...Hl. Martin

  

Weltberühmt machte ihn ein Schlüsselereignis: Im Winter traf er auf einer Straße einen armen Bettelmann. Der spärlich bekleidete Bettler flehte Martin um eine Gabe an. Daraufhin teilte dieser seinen Mantel mit dem Schwert und gab dem Bettelmann eine Hälfte des Mantels, so die Legende. In der folgenden Nacht erschien Martin Jesus Christus im Traum und gab sich als der Bettler zu erkennen.

Dieses Ereignis war für Martin Auslöser, sich taufen zu lassen. Er bat nun den Kaiser in Worms, aus dem Militärdienst ausscheiden zu dürfen. Dieser warf ihm jedoch vor, dass Feigheit vor dem Feind und nicht Liebe zu Gott sein Motiv sei. Erst nach Ableistung seiner 25-jährigen Dienstzeit im Alter von 40 Jahren wurde er aus dem Heeresdienst entlassen und wurde Schüler des berühmten Kirchenlehrers Hilarius in Gallien (heutiges Frankreich, Belgien,.. ). Von diesem Bischof Hilarius erhielt er die Priesterweihe und lebte  zunächst als Einsiedler in Höhlen. Um 370 gründete er eines der ersten Klöster Galliens: das Kloster Marmoutier an der Loire. Von den ursprünglichen Gebäuden sind nur noch das Portal mit dem Bischofsstab, das Haus des Priors und die Ringmauer erhalten.

Martin setzte sich vor allem für Schwächere, für Arme, für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ein. Und als die Bürger des 100 Kilometer entfernten Tours einen neuen Bischof brauchten, wollten sie niemand anderen als den Einsiedler Martin. Dieser wollte weiter in aller Bescheidenheit leben und das Amt des Bischofs nicht antreten. Was tat er? – Er versteckte sich in einem Gänsestall. Das laute Geschnatter der Gänse verriet jedoch seinen Aufenthaltsort und so wurde er Bischof wider Willen, lebte allerdings weiterhin sehr bescheiden und half den Armen, wo er nur konnte.

Bischof Martin unternahm zahlreiche Missionsreisen, auch Wunderheilungen sind überliefert.

 

Martin starb am 8. November 397 in Candes, müde und 81-jährig, während eines Pfarrbesuchs am Loire-Ufer. Da Martins Leichnam in einer Lichterprozession mit einem Boot nach Tours überführt wurde, feiern vor allem die Kindergärten ein „Laternenfest“ mit Laternenumzug. So dauerte es dann drei Tage bis zur Beisetzung am 11. November.

Daher sein Gedenktag am 11. November. Nach seinem Tod wurde Bischof Martin vom Papst heiliggesprochen. – als erster Nicht-Märtyrer übrigens. Seither gilt der heilige Martin als Schutzpatron der Bettler, der Geächteten, der Soldaten, der Kriegsdienstverweigerer, der Waffenschmiede und der Haustiere, somit auch der Gänse. Er ist auch Landespatron von Burgenland und Schutzpatron Frankreichs und der Slowakei.

 

Noch heute gilt der geteilte Mantel als Zeichen christlicher Barmherzigkeit. Im spätantiken Latein hieß ein mantelartiger Umhang „cappa“. Die Cappa – also der Umhang – des heiligen Martin war eine der bedeutendsten Reliquien des Reiches. Zu seiner Bewachung wurden  eigene Geistliche abgestellt, die sogenannten Kapellane. Das dt. Wort Kaplan leitet sich auch daher ab.  Auch Gotteshäuser, in denen die Cappa aufbewahrt wurde,  heißen Kapellen.  Auch Musikgruppen, die ursprünglich für die liturgische Gestaltung von Gottesdiensten zuständig waren, heißen Kapellen. Bleibt nur noch die Frage, wieso er eigentlich den Mantel teilte und nicht den ganzen Mantel dem Bettler gab? Nun, diese Soldatenmäntel mussten zur Hälfte selbst bezahlt werden und zur Hälfte waren sie Staatseigentum. Um keine Straftat zu begehen, konnte Martin natürlich nur "seinen" Anteil am Mantel verschenken.